Weihnachtsbaum, Christbaum, Tannenbaum. Je nach Region und Dialekt gibt es ganz unterschiedliche Bezeichnungen für das leuchtende Grün, das wir in unsere Wohnzimmer befördern, wenn das Weihnachtsfest vor der Tür steht.
Goethe nannte dieses leuchtende Grün die „Tanne im Lichterglanz“ – Kein Wunder also, das ein reich geschmückter Weihnachtsbaum einen Großteil der weihnachtlichen Beleuchtung ausmacht. Das war freilich nicht immer so: Die Anfänge unserer weihnachtlichen Kultur liegen viel weiter zurück als Goethe und es ging keineswegs um Beleuchtung.
Von immergrünen Glücksbringern zu Weihnachtsbäumen
Zweige von Tanne, Mistel, Lorbeer und Wacholder wurden schon früh in verschiedenen Kulturen verwendet. Zum Beispiel bei den Römern, die zur Wintersonnenwende den Sonnengott mit Lorbeerzweigen ehrten und den sogenannten Mithraskult feierten. Aber auch beim Heidentum finden sich derartige religiöse Praktiken. Immergrüne Pflanzen symbolisierten Fruchtbarkeit und Leben.
Noch während des Winters dienten Zweige von immergrünen Pflanzen dazu, den Frühling zu begrüßen. So wurden Nadelbäume und weitere Pflanzen in vielerlei Ritualen verwendet – um Glück und Gesundheit zu erbeten oder die kommende Jahreszeit zu begrüßen. Aber Weihnachtsbäume waren das noch nicht. Man würde heute wohl eher Tannengirlanden sagen.
Christbäume mit leckeren Sachen & Weihnachtsmeien
Im Mittelalter oder irgendwann zwischen dem 14. und 15 Jahrhundert tauchen die ersten schriftlichen Zeugnisse auf, in denen Weihnachtbäume eine Rolle spielten. Man erzählt sich, dass ein Bäcker in Freiburg einen Christbaum mit Nüssen, Obst und Süßigkeiten behängte, die die Kinder zum neuen Jahr pflücken durften. Weihnachtbäume wurden oft in Zunfthäusern aufgestellt, bevor sie private Wohnstuben erreichten.
Im 16. Jahrhundert schien der Weihnachtsbaum dann in den guten Stuben in einer anderen Form vorzukommen: Am Oberrhein wurden Tannenzweige als Schmuck verwendet. In den Quellen ist die Rede von Weihnachtsmeien. Der Oberrhein, Freiburg im Breisgau und das Elsass – hier sehen Historiker die Ursprünge des heutigen Christbaumes. Doch zunächst war dieser Brauch den gut betuchten Bürger vorbehalten.
Weihnachtsbäume als Kulturgut
Indessen musste die Stadt Freiburg eingreifen, als das Schlagen von Christbäumen zu einem Problem wurde: Das Abholzen von Christbäumen wurde anschließend durch hohe Preise eingedämmt. Im 16. und 17. Jahrhundert setze sich der Christbaum-Brauch weiter durch: Ob Bürger in Bremen oder Königshof in Hannover – Weihnachtsbäume wurden zur allgemeinen Freude aufgestellt und waren eine Attraktion.
Bis Weihnachtsbäume jedoch auch von weniger gut betuchten Bürgern aufgestellt wurden, sollten noch einige Jahre vergehen. Weihnachtsbäume waren zu Anfang des 19. Jahrhunderts so beliebt, dass die Kirche sie nicht mehr als „heidnische Praxis“ abtun konnte. Nun wurden Kerzen, Leckereien und verschiedene Dekoelemente verwendet, um das weihnachtliche Ambiente zu befördern – in allen Bevölkerungsschichten. Heutzutage finden sich Christbäume in ganz unterschiedlichen Varianten in den verschiedensten Kulturkreisen.